Nach dem technischen und organisatorischen Vorgeplänkel im letzten Beitrag geht es nun hier also um die Wurst. Aktuell nutze ich einen VDSL-Anschluss mit 100 Mbit von o2, der auch weiterhin mein primärer Internetzugang sein soll. Für die Option, auf den Anschluss der Stadtwerke zu wechseln und den o2-Anschluss fallen zu lassen, war ich jedoch immer offen. Doch dazu später im Fazit.
Am Morgen des 6. August 2019 habe ich den Auftrag für den Anschluss in der Variante "Neckar-Surf L" eingeworfen. Laut Produktinformation ist das ein Tarif mit 100 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload. Da das Produkt auf Telekom-VDSL basiert, sind es in Wahrheit "nur" 40 Mbit/s im Upload. Nun hieß es warten. Man kennt das. Zuerstmal muss der Auftrag eingepflegt werden, dann geht es zur Leitungsbestellung an die Telekom, da diese die TAL bereitstellt und dort zunächst geprüft werden muss, ob überhaupt noch genügend Leitungen im Kabel zum Haus und Ports am MSAN zur Verfügung stehen. Von der Bestellung zur Bereitstellung dauert es bei Carriern wie o2, 1&1 oder den Stadtwerken erfahrungsgemäß zwischen zwei und vier Wochen. In diesem Fall jedoch habe ich nichts weiter gehört. Es gab noch nichtmal eine Auftrags- und Terminbestätigung. Am 20. August bekam ich einen Anruf von den Stadtwerken, bei dem mir mitgeteilt wurde, dass unser Telekomtermin nicht geklappt habe. Aha! Das war also die impplizite Terminbestätigung. Immerhin hätte es nur 2 Wochen für die Bereitstellung gebraucht. Wir haben dann einen Ersatztermin für den 30. August vereinbart.
Der 30. August kam, der Techniker nicht. Im Gegensatz zum ersten Termin lag dieses Mal immerhin keine "Wir haben Sie [trotz Anwesenheit] nicht angetroffen"-Karte im Briefkasten. Persönlichen Besuch bekam ich jedoch vom zuständigen Stadtwerkemitarbeiter, der mir die vorkonfigurierte Fritzbox 7530 samt dem Fragebogen für Testkunden vorbeibrachte. Sonstige Unterlagen wie eine Auftragsbestätigung etc. hatte er jedoch nicht im Gepäck. Da der Tag ohne weiteren Besuch verstrich, klemmte ich am Ende meine TAE-Dose einfach auf Verdacht an eine freie Doppelader am Telekom-APL. Die Fritzbox bekam einen Sync und eine IP-Adresse. Der Anschluss war also bereits in Betrieb.
Ein normaler, besser gesagt technisch nicht so versierter Kunde hätte nun einen weiteren Termin mit fünf Werktagen Vorlauf vereinbaren müssen. Die meisten Kunden haben in der Regel nur einen Anschluss und wechseln den Anbieter über einen Anbieterwechsel mit eingeschlossener Rufnummernportierung. In dem Fall säße der Kunde also mindestens 10 Werktage ohne Festnetztelefonie und Internetzugang da. Die Stadtwerke sollten hier intern klären, warum keine Auftragsbestätigung rausging und weswegen der zweite Bereitstellungstermin nicht zustande kam. Möglich ist, dass der Techniker einfach nicht kam oder die Technikerbuchung nicht geklappt hat.
Der Start war also erstmal sehr holprig. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ich die Fritzbox in Händen hielt, war auch nicht klar, wie der Zugang funktionieren wird und wie eine eigene Modem-Routerkombination oder eine eigene, vorhandene Fritzbox weiter eingesetzt werden kann. Schließlich gibt es die so genannte Routerfreiheit schon ein paar Jahre und es muss sichergestellt sein, dass der Kunde den Router seiner Wahl einsetzen kann. In meinem Fall wurde ein Anschluss ohne Telefonie geschaltet. Zugangsdaten für die Internettelefonie habe ich also so oder so nicht bekommen.
Wie sich der Anschluss von der technischen Seite her schlägt, beleuchte ich im nächsten Artikel.
Heute hat ein unangekündigter, von der Telekom beauftragter Techniker geklingelt und mich zufällig angetroffen. Er wollte den Anschluss nun endlich offiziell bereitstellen, nachdem er ja schon eine Weile technisch funktioniert. Er hat seinen Argus angeklemmt, geschaut, mich unterschreiben lassen, sich gewundert und ist wieder abgezogen.